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März 09


Wanderung Delmenhorst Nordwolle – Delmewanderweg nach Hasbergen – Heidkruger Bäke- Heidkrug von Tura76 am 4. April 2009

   
 Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen –endlich- aus!

    Das schöne Maienlied sangen die 37 Wanderfreunde, die zur Aprilwanderung in Delmenhorst aufgebrochen waren, an der historischen Wassermühle in Hasbergen, dem Zwischenziel auf dieser Wanderung.
Es war einer der langersehnten Frühlingstage, auf den sich alle die ganze Woche über so richtig freuten. Der Dichtervers auf der Vorderseite des Gemeindebriefs März 2009 der Kirchengemeinde Hasbergen passte zu diesem Tag und zu dieser Wanderung.
 

Die linden Lüfte sind erwacht.

Die Welt wird schöner mit jedem Tag,

Sie säuseln und weben Tag und Nacht.

man weiß nicht, was noch werden mag,

Sie schaffen an allen Enden.

das Blühen will nicht enden.

O frischer Duft, o neuer Klang!

Es blüht das fernste, tiefste Tal;

Nun, armes Herze, sei nicht bang!

nun, armes Herz, vergiß die Qual!

Nun muß sich alles wenden.

Nun muß sich alles, alles wenden.

 

Ludwig Uhland

Das „Säuseln und weben Tag und Nacht“ hätte man nämlich vor über 100 Jahren auf dem Fabrikgelände der „Nordwolle“ in Delmenhorst wohl auch hören können; das damalige Geräusch war aber sicherlich nicht so angenehm, arbeiteten doch in dieser „Stadt in der Stadt“ zeitweise dreitausend fleißige Menschen.

Heute zählt die "Nordwolle", die zu den bedeutenden Zeugnissen gründerzeitlicher Fabrikarchitektur und gilt als eines der großen Industriedenkmale Europas. Der gesamte Komplex geht weit über eine Produktionsstätte hinaus. In der direkten Umgebung der 1884 vom Unternehmer Lahusen erbauten Fabrik wurden soziale Einrichtungen Arbeiter- und Beamtenhäuser und die Fabrikantenvilla mit einem weitläufigen Park errichtet. Abseits und abgegrenzt von der übrigen Stadt entwickelte sich ein weitgehend autarkes "Inselreich" - eine "Stadt in der Stadt" mit geschlossenem Charakter und einem eigenen sozialen Gefüge. Die historische Bebauung in ihrer funktionaler und sozialer Abstufung spiegelt noch heute auf eindrucksvolle Weise die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wider.
    Seit der Stilllegung der Produktion 1981 entstand hier ein neuer - "offener" Stadtteil in der Verbindung denkmalgeschützter Bausubstanz und moderner Wohnbebauung. Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Kultur- und Bildungsstätten haben sich angesiedelt. 1996 wird die Nordwolle in Delmenhorst das 1. registrierte "weltweite Projekt" der Expo 2000 der Weltausstellung. Heute leben und arbeiten bereits wieder etwa 1500 Menschen auf dem Nordwolle-Gelände.

    Im Park dieses Industriedenkmal führte der Wanderführer zu Beginn der Wanderung in die Ursprünge der Industrialisierung Delmenhorsts und die damit verbundene rasante Entwicklung des Ackerbürgerstädtchens zur 80.000 Menschen zählenden mittleren Stadt. Durch das Haupttor über den „Fabrikhof“, vorbei an der Lahusen-Villa, den Beamten-, Meisterhäusern und sozialen Einrichtungen wie „Speiseanstalt“, “Mädchenwohnheim“. Ein Rundgang führte durch den ehemaligen Privatpark der Besitzerfamilie, den heutigen „Wollepark“ mit See und Spielplätzen. Am „Nordtor“ -auch „Schaftor“ genannt – vorbei folgten die Wanderer dem Verlauf der teilweise durch Pappeln gesäumten Delme, die nach 40 km langen Lauf und 50 Meter Höhenunterschied in nordostwärtiger Richtung das delmenhorster Stadtgebiet verlässt, um am Delmestau in die Ochtum einzumünden.
    Die Wandergruppe schlug nun ein etwas zügigeres Tempo ein, um nach Hasbergen zu gelangen. Man überquerte dabei nochmals die stillgelegte Bahnlinie Delmenhorst-Lemwerder, die aber heute noch durch den historischen Triebwagenzug „Jan Harpstedt“ im Sommer genutzt wird. Über den „Bahnhof Hasbergen“, auf der Hasberger Landstraße zur Wassermühle, vorbei am „Alt Hasberger Krug“, in welchem anschließend Kaffee getrunken wurde, stattete man der alten „St- Laurentius-Kirche“ noch einen Besuch ab, nicht ohne die (Bremer) Steinkugel im Mauerwerk zu suchen.
    Nach der Kaffeerast ging es zügigen Schrittes noch eine gute Stunde über die Bauernschaft „Schafkoven“, längs der „Heidkruger Bäke“ („Landschaft am Wasser“) zum Bahnhof Heidkrug, wo man die Wanderung mit einer kurzen Bahnfahrt mit der Regionalbahn nach Delmenhorst abschloss.
    Am Bahnhof herzlichen Dank an den Wanderführer, dem es wieder gelungen war, der Gruppe ein schönes und geschichtsträchtige Plätzchen Erde zu zeigen.

                                                                                                                                       Bericht: Peter Lederle                                                                                                                                                                                                                           Bild: Manfred Mertineit