Peters Wanderseite


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Juli 10

Heidewanderung auf dem "Huntepadd" und Dötlingen am 14. August 2010

„Die Hunte“:
Aus der Dichtung „Die Hunte“ von Dr. Karl August Meyer, 1851
(Aus „Wittekinds Heimat“, Fritz Strahlmann)

„Zuerst läßt  Dötlingen mich säumen,
Das lachend grüßt aus hohen Bäumen, -
Gar stattlich ist des Pastors Garten;
Behaglich kann er´s hier erwarten,
daß sich ihm nach der Jahre Lauf,
Dein Garten, Paradies, tut auf.
Goldberge heißen dort die Höh´n,
von goldnem Ginster rings umkleidet.
Wohl ruft aus Herzensdrang: wie schön!
Ein jeder der den Blick hier weidet.“


    Mit M
it dieser Strophe aus der 160 Jahre alten Dichtung „Die Hunte“ führte der Wanderführer die 20 Wanderfreunde, die sich bei strahlendem Sonnenschein an der ehrwürdigen Dötlinger St.Firminus - Kirche aus dem 12.Jhdt getroffen haben in die diesjährige, traditionelle „Heidewanderung“ ein. Die 11 km lange Wanderstrecke sollte den Wanderern die Schönheiten des Dorfes, des Huntetales und der am Westufer der Hunte errichteten beachtlichen Großsteingräber „Glaner Braut“ inmitten des weitläufig mit -blühender- Heide bedeckten Naturschutzgebietes zeigen. Hier ist die Hunte in ihrem ursprünglichen Verlauf belassen worden.

    Das Dorf und die umgebende Landschaft hatte der Bremer Johann Beyer 1901 in der Zeitschrift „Die Kunsthalle“ wie folgt beschrieben:

„Dötlingen ist ein weltabgeschiedenes, stilles Heidedorf. Alte, zum Teil uralte oft baufällige, windschiefe, strohgedeckte Häuser von echt niedersächsischem Gepräge mit alten, russigen Backöfen in den Höfen, die mit breiten Dornhecken, Erddämmen eingefriedigt und von mächtigen Eichen umgeben sind, eine altersgraue Kirche, wenig gepflegte Wege - verleihen dem Ort eine ganz besondere malerische Schönheit, die dadurch noch erhöht wird, daß das Terrain ein hügeliges und überall die wundervollsten Fernsichten bietet.

Dieses Bild vom Dorf und seiner Umgebung war es, welches auf die Städter, insbesondere die Maler starke Reize ausübten. Dötlingens bekanntester Maler, Müller vom Siel (Großensiel/Butjadingen) lebte und malte von 1896 bis 1909 in Dötlingen, wo er auch begraben ist. Dötlingen wurde ebenfalls ein (kleines) Künstlerdorf; zu nationalsozialistischen Zeiten avancierte es zum Reichs- und Gaumusterdorf.

Das sehr gepflegte Dorf zeigt heute noch seine Reize durch die vielen restaurierten und mit Reet gedeckten Bauernhäuser. Im Café des gründlich wieder hergerichteten „Heuerhaus“ an der Rittrumer Straße wurde am Schluß der Wanderung zur Kaffeerast eingekehrt, ehe die Wanderer vorher noch einen Blick in die „St.Firminus-Kirche“ geworfen hatten. Von der einstigen Heide ist aber heute kaum noch etwas zu sehen, schließlich wurden durch moderne Landwirtschaftsmethoden mehr Flächen landwirtschaftlich nutzbar gemacht und die ehemaligen Sanddünen mit Bäumen bepflanzt, was natürlich den in früheren Zeiten offenen Blick in die Huntelandschaft bzw. in die Ferne kaum noch freigibt.

Die Wanderer waren auf ihrem Weg, der teilweise über Jadeweg, Oldenburger Wanderweg und den in neuerer Zeit angelegten Huntepadd führte, gleich zu Beginn auf den „Gierenberg“ gewandert; aber selbst von hier aus war kein Weitblick möglich, dafür bekam man aber das Gefühl für die Hügellandschaft. Die Heide stand bei der „Glaner Braut“ in voller Blüte und lud zu einem Heidelied ein. Auf der Hunte waren viele Wasserwanderer unterwegs und auch auf dem Huntepadd war reger Wander- und Radfahrbetrieb.

An diese sommerliche Bilderbuchwanderung in einer fantastischen Landschaft bei bestem Wetter und guter Stimmung werden sich alle Wanderer gerne und lange erinnern.
  
                                                                                                         Bericht:    Peter Lederle                                                                                                                Bild:    Doris Mertineit