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Dezember 2007
Halbtagswanderung Hatten-Dingstede
von Tura76 am 8. Dezember 2007
„Der
Kimmer Bach östlich von Dingstede trug wie üblich keine Brücke, und ein
Reisender Zacharias Konrad von Offenbach, der ums Jahr 1710 Oldenburg besuchte,
klagt, dass er dort beinahe einen Büchsenschuß weit durch tiefes Wasser habe
fahren müssen - die Pferde schwammen und das Wasser lief durch den hohen Wagen
weg. Eine Reise nach Bremen war also unter Umständen beschwerlich und manchmal
mitwirklicher Gefahr verknüpft. Wer sie in 10 Stunden zurücklegte, hatte eine
gute Reise gemacht, als Durchschnitt galten eigentlich 12 Stunden.“ (Aus „Zeitschrift für Verwaltung und
Rechtspflege......“, 1878, Band 5)
Zur
Jahresabschlusswanderung am Samstag, dem 8. Dezember 2007 fanden sich 36
Wanderfreunde am Startpunkt, dem Golfplatz in Dingstede, ein. Der Wanderführer
hatte wegen der im Dezember möglicherweise schwierigen Wegeverhältnisse zwei
Touren vorbereitet. Er entschied sich für die „Ostvariante“, die unter
Nutzung einiger Wirtschaftswege und Sträßchen durch teilweise offene
Landschaft führte.
Das Wetter war Tage vorher von der übelsten Sorte und nach dem Wandertag waren
auch wieder zunehmend Schauer angesagt. Alle vertrauten wieder auf des Wanderführers
gute Beziehungen zu Petrus, der es nach dem Wetterbericht eigentlich gut mit den
Wanderern meinte – daher ist auch die große Teilnehmerzahl zu erklären.
Gegen Mittag wurde es immer dunkler und der Landregen setzte tatsächlich ein.
Bei leichtem Nieselregen fuhr man vom AKTIV- Parkplatz nach Dingstede, wo der
Regen aber bereits aufhörte, vermutlich aufgrund des einsetzenden starken Wind.
Den bekamen die Wanderer zu spüren, kam man doch –ausnahmsweise- nicht in die
Gänge, weil eine Fahrzeugbesatzung am dem Golfplatz Hatten auf die Gruppe
wartete. Dank Telefon und eigener geistigen Anstrengungen fand man doch noch
rechtzeitig auf dem Golfplatz Dingstede zueinander, so dass die Gruppe sich
gemeinsam zur Abschlusswanderung auf den Wanderweg machen konnte.
Der führte zunächst in nördliche Richtung über den Golfplatz, am Resthof
„Grashorn“ vorbei, zum Munderloher Forst, wo der „Kleeblatt-See“, eine
renaturierte Sandgrube, halb umrundet wurde, ehe es auf dem lokalen Hatter Weg
Nr1 über den Postweg und nach Norden abbiegend in Richtung Plietenberg ging.
Hier wurde der Kiefernwald durchquert und weiter ging es auf dem Postweg in ostwärtiger
Richtung nach Dingstede. Bei der „Franzosenbrücke“ über welche zum ersten
mal die Kimmer Bäke überquert wurde, an der alten „Thingstätte“ (original
getreu nachgebaute Thingstätte, die darauf verweist, dass hier bereits in
vorchristlicher Zeit der Gauthing im Largau abgehalten wurde) legte die Gruppe
eine kleine Pause ein, bevor man durch das alte Dorf Dingstede in Richtung
Steinkimmen weiter wanderte.
Im Oktober 1656 richtete Graf Anton Günther eine regelmäßig
verkehrende „reitende Post“ von Oldenburg nach Bremen ein, 1734 nahm
die „Oldenburgische fahrende Post“ ihren Dienst auf und befuhr den
„Winterweg“ durch die Dünen oder den kürzeren „Sommerweg“ durch das
Moor über Wüsting und Falkenburg. Die erste urkundliche Erwähnung einer
Besiedlung dieses Gemeindeteils, vormals Streek, ist im Lehnensregister der
Grafen von Oldenburg, Christian und Otto, auf das Jahr 1275 datiert, in dem der
Hof Gramberg erwähnt wird.
Über die Kimmer Bäke führt seit Napoleons Zeiten die „Franzosenbrücke“,
so dass2007 kein Wanderfreund ein Bad nehmen musste. Der Bach führte aber
ordentlich Wasser, wie man an anderer Stelle sehr wohl merkte. Der Weg führte
am Jugendhof Steinkimmen vorbei, einem Seminar- und Tagungshaus zur Begegnung
von Jugendlichen und Erwachsenen. Jugendgruppen aus dem am Wege liegenden
„Naturfreundehaus Kimmerheide“ kamen den Wanderern entgegen, die nun aber zügig
dem „Dingsteder Gehäge“ entgegenstrebten, um den Ausgangspunkt der
Wanderung, den „Golfclub Oldenburger Land“ mit dem gemütlichern „Cafe´-
Restaurant Heuerhaus“ und der dort vorbereiteten Kaffeetafel zu erreichen.
Mit einem Jahresrückblick und der Vorschau auf das neue Wanderjahr beendeten
die Wanderfreunde das Wanderjahr 2007, das nach der Statistik eine überragende
durchschnittliche Wanderbeteiligung von über 30 Wanderfreunde bei den 11
durchgeführten Wanderungen aufwies.
Als fleißigste Wanderinnen konnte der Wanderführer Doris Mertineit und Siegrid
Bergmann mit Urkunde und großem Schokoladen-Nikolaus auszeichnen; für die Männer
wurden Manfred Mertineit und MartinKlein in gleicher weise geehrt.
Die Wanderfreunde dankten dem Wanderführer und seiner Gerda für die
abwechslungsreichen, gut geführten und vorbereiteten Wanderungen mit einigen
Kartons des markgräfler Hausweines aus deren badischen Heimat. Dafür dass die
beiden aber auch einmal Socken mehr wechseln können, sorgte Wanderfreundin
Doris, die den beiden wunderschöne Wandersocken strickte. So steht dem Wandern
im Jahr 2008 also nichts mehr im Wege.
Bericht: Peter Lederle
Bild: Manfred Mertineit
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