Peters Wanderseite
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Abendwanderung
Tura76-Wandergruppe
“Berne - Ganspe
– Blumenthal – Rönnebeck - Farge“ am Samstag, 04. Juli 2009
Und
wenn sie dann auf den Strom hinuntersahen, dessen Wassermassen sich im Rhythmus
der Tide langsam der Nordsee entgegenwälzten, wenn sie die mächtigen Frachter
und Tanker mit den Flaggen aller Länder und die schwebenden Jachten bestaunten,
wenn sie schließlich die Augen über den jenseitigen Deich, über die
Warflether Schifferkirche hinweg in die windüberwehte Weite des Oldenburger
Landes schweifen ließen, dann fragten sie nicht mehr. Dabei ahnten sie noch
nicht, was für Licht- und Wolkenwunder der Himmelsraum hier fast jeden Tag
bereithielt. Sie wussten
auch nicht – und konnten auch nicht wissen – in
welchem Maße der Strom und die Schiffe mir das Gefühl gaben, mit den sieben
Weltmeeren und ihren Häfen verbunden zu sein.“ (Dr. Manfred Hausmann) Dr.
Hausmann siedelte 1952 von Worpswede nach Blumenthal um, wo er sich am Rönnebecker
Weser-Ufer in unmittelbarer Nachbarschaft von Alma Rogge ein Haus bauen lässt.
Hier lebt und arbeitet bis zu seinem Tod im August 1986.
Die
fröhlich gestimmte Gruppe wanderte zunächst um einen kleinen -vom Nebenarm der
Weser gespeisten- See nordwestlich des Campingplatzes „Juliusplate“ herum;
an den kleinen Badebuchten sonnten sich Campingplatzbesucher. Anschließend
setzte man den Weg zunächst am Sommerdeich, später auf dem zur Zeit erhöhten
Außendeich fort über Warfleth, Ganspe zum Fähranleger Motzen. Die Wanderer
konnten zunächst aber nur das verschilfte Ufer des „Warflether Arm“, ein
Altarm der Weser, sehen. Bei der im 15. Jahrhundert neuerbauten Warflether „St.Marien.Kirche“
-direkt am Deich- setzte man sich auf die schattigen Bänke zu einer ersten
Trinkpause. Hier gelang unserem Wanderfotografen der „Schnappschuss
Spurensuche“, hatte der Wanderführer nach Kurzbesuch im Busch zur Freude der
Wandergruppe doch ein lustiges "Mitbringsel" am Wanderschuh kleben. Nach
kurzer, kühlender Fährfahrt mit der Schwerlastfähre Motzen war man auf der
Bremer Uferseite angelangt, wo an der (ungepflegten!) Parkanlage
“Bahrsplate“ eine etwas längere Pause eingelegt wurde, ehe es über „Bürgermeister
Dehnkamp Str. und –Weg“ (Willy Dehnkamp, von 1965 bis 1967 Nachfolger
des legendären Wilhelm Kaisen Präsident des Bremer Senats) von Blumenthal über
Rönnebeck nach Farge zurück ging. Zuvor führte der Wanderführer die Gruppe zur Gedenkstätte "Rosen für die Opfer“, die 1987 zur Erinnerung an die auf der Bahrs Plate im KZ-Lager BAHRS PLATE inhaftierten und in der nahe gelegenen DESCHIMAG (Deutsche Schiffs- und Maschinenbau AG) sowie in der zugehörigen Werft in Bremen-Gröpelingen zum Arbeitseinsatz gezwungenen Kriegsgefangene und Häftlinge errichtet wurde. 1991 wurde die Gedenkstätte um zwei Skulpturen („Häftling“ und „Bewacher“) des Bildhauers Paul Bichler ergänzt. Kurz
vor dem Erreichen des Hotel-Restaurant „Fährhaus-Farge (Meyer)“ erinnerten kulturbeflissene
Wanderfreunde daran, dass auf dem Rönnebecker Steilufer Alma
Rogge und Gerd Hausmann lange Jahre wohnten. Gedenksteine am Ufer erinnerten an
diese beiden bekannten Blumenthaler Ortsgrössen. Der breite Weserstrom, über
den Hausmann seine Freunde im oben zitierten Brief berichtete, beförderte an
diesem Sommertag –vielleicht auch wegen der Wirtschaftskrise- zwar kein
einziges Frachtschiff, die Begründung seines Umzuges von Worpswede nach Rönnebeck
hingegen konnten die Wanderer gut nachvollziehen. Auf
der Terrasse des „Fährhaus Farge“ gönnten sich die zufriedenen Wanderer,
nach zurückgelegten 12 km, noch ein kühles Blondes oder ein große Portion
Eis, ehe es via Fähre per Auto in 30 Minuten durch die Abenddämmerung nach Oldenburg zurück ging.
Alle waren sich einig – das war eine schöne, interessante Wandertour in einer
für die meisten unbekannten abwechslungsreichen Landschaft. Die
Oktoberwanderung 2009 zwischen Weser und Schwanewede wird diese Eindrücke
vertiefen. Bericht:
Peter Lederle Bild:
Manfred Mertineit |