Peters Wanderseite
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Tageswanderung "Osterholzer Geest -
Teufelsmoor - Worpswede" Hoch
„Marco“ war verantwortlich, dass die Tageswanderung am 3.Mai 2008 „Von
Geest zu Geest“, nämlich von der Osterholzer Geest durch das Teufelsmoor zum
Weyer Berg, für die 34 Wanderfreunde ein eindrucksvolles Erlebnis wurde. Das
frische Maiengrün der Wiesen- und Wasserlandschaft, der blaue Himmel mit den
typisch norddeutsch weissen Wölkchen liess erahnen, warum die Künstler diese
Landschaft vor über 100 Jahren hier gerne malten und Worpswede zu
internationaler Bekanntheit verhalfen. Der
Wanderführer hatte sich bei der Tourenplanung für 2008 von der Ausstellung im
Bremer Kunstmuseum „Paula in Paris“, die zum hundertsten Todestag von Paula
Becker-Modersohn Ende 2007 eingerichtet wurde, zu dieser Wanderung anregen
lassen. Die
Wandergruppe war bereits im Oktober 2004 mit 40 Wanderfreunden auf der
Tageswanderung „Worpswede – Natur und Kunst“ in dieser Kulturlandschaft.
Stand damals Kunst und Kultur im Mittelpunkt, so war es dieses Mal die Natur der
(ehemaligen) Moorlandschaft. Diese
Wanderung erforderte wieder einmal mehr organisatorischen Aufwand und Disziplin
von den Teilnehmern. An- und Abfahrt erfolgte mit öffentlichen Verkehrsmitteln
unter Nutzung des Niedersachsenticket und unter Einsatz des historischen
„Moorexpress“, der im Mai wieder seine Wochenendfahrten aufnahm. Auf
der letzten Anfahrtsetappe nach Oldenbüttel musste sogar noch der Bus
-als Schienenersatzverkehr- herhalten. Es klappte alles wie am Schnürchen,
so konnte der Wanderführer am Bahnhof Oldenbüttel seine Schäfchen wieder
vollzählig um sich versammeln und in die Wanderungstrecke einweisen. Im
„Bremer Wanderbuch“ beschreibt der Autor den Einstieg zu einer Wandertour
durch das „Oldenbütteler Holz“: „Die Orientierung im Gehölz ist zwar etwas schwierig, doch ein Kompass
ist hilfreich. Weg teils Trampelpfad, teils mit tiefen Spuren…“.
Der Wanderführer brauchte keinen Kompass, hatte er sich doch bei Erkundung mit
dem Mountainbike in diesem Buchenmischwald mit seltenem schönen und altem
Baumbestand kundig gemacht. Durch das lichte Maiengrün hindurch führte der
Pfad von der (35 mtr hohen ) Geest an die von der B74 gebildete Geestrandkante
in die nur noch 5 mtr hoch gelegene grüne Wiesenlandschaft hinein.
Das erste Ziel war die „Moorkate“, eine Museumsanlage, erschaffen und
unterhalten von Dorfgemeinschaft und „Heimatverein Ströhe-Spredding“. Das
Freimuseum gestattet einen anschaulichen Einblick in das entbehrungsreiche
(Arbeits-) Leben der Moorbauern vor über 200 Jahren. Nach Frühstück und einem
Maienlied drängte der Wanderführer zum Aufbruch, waren doch noch gut 9 km der
gesamt 13 km zurückzulegen. Auf
einem kleinen, unscheinbaren Pfad ohne Wegweiser und Hinweisen bog die Gruppe
vom Wirtschaftweg ab ins NSG „Wolfsburger Moor“. Im Gänseschritt
hintereinander und nun auch ziemlich still und neugierig auf dem feuchten und
moorigen Weg erreichte man eine Torfbank, an der noch eine alte Lore steht.
Weiter hinein in das –nun bereits von Birken langsam gestörte – ehemalige
Hochmoor zu einer noch aktuellen Abbaustelle, wo noch heute für den privaten
Verbrauch Weissmoor gestochen wird. Weiter ging es über baumlose Moorreste, an
stillen Moorteichen vorbei, durch frische Birkengruppen (der Tod des Hochmoores)
hindurch zur Grenze des NSG. Wer genau hinschaute konnte beidseits der Wege Vögel,
Rotwild, vor allem Pflanzen (meist Heidekrautgewächse), die sich dem von den
Bleichmoosen bestimmten Pflanzenleben der Hochmoore anpassen können,
beobachten. Am
„Pferdegraben“ kam man wieder auf festen Weg und zog nun wieder schnatternd
an Niedersandhausen und Wulfsburg vorbei in Richtung Worpswede. Nach Überquerung
der Landstrasse Pennigbüttel – Teufelsmoor ging es auf Sandwegen durch die
Hammewiesen bis zur Brücke über den „Bek“ das NSG „Breites Wasser“ zum
Schiffsanleger „Neu Helgoland“ an der Hamme, von dem früher die Torfkähne
nach Bremen abfuhren, um ihren Brenntorf und ihre Eigenerzeugnisse in der Stadt
auf den Markt und zum Käufer zu bringen. Noch ein langer Kilometer vorbei am
Wahrzeichen Worpswedes, der alten Windmühle, über die Bahnlinie des
"Moorexpress", der Osterholz-Scharmbeck mit Bremervörde und Stade
verbindet, zur Jugendherberge wo das Mittagessen auf die Wandersleut` wartete. Es waren doch einige geschafft; es war warm geworden, man war schon einige Stunden auf den Beinen. Suppe, Salatbuffet, warme Gerichte und Nachtisch waren im Freien zur Selbstbedienung aufgebaut und wurden reichlich genutzt.
Der Worpsweder Bahnhof ist übrigens der einzige Bahnhof an der Strecke, der sowohl in der
Architektur als auch im Innenausbau die Zeit überdauert hat. Das Gebäude
selbst und die komplette Inneneinrichtung, von den Möbeln bis zu den
Wandgestaltungen, wurden speziell für den Bahnhof konzipiert und begeistert die
Gäste heute noch. Ein Grund mehr, wieder einmal eine Wandertour nach Worpswede
zu unternehmen. Bericht:
Peter Lederle
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