Jubiläumswanderung 2006 - 3 Jahre Tura-Wandergruppe
Pestruper Heide - Pestruper Moor - Lemkuhlenbusch
„Goldene
Heide“
„Die Heide hat vier hohe Zeiten; sie blüht
viermal im Jahre. Bevor im Vorherbste der Honigbaum sich rosenrot färbt, hat
die Heide schon eine Blüte erlebt. Wenn am tauklaren Maimorgen die Birkhähne
trommeln und blasen, schmückt sie sich mit den silbernen Seidenblumen des
Wollgrases; es sieht dann aus, als wäre der Winter noch einmal zurückgekehrt.
.......
Das ist die Zeit, in der die ganze Heide singt und klingt; sonntags abends
ziehen dann die jungen Mädchen, in breiter Reihe untergehakt, über die
Dorfstraße und singen alte, schalkhafte Lieder von dem Jäger und dem Mädchen
in dem Walde.
Wenn
das Heidekraut blüht im September und die Immen um den Honigbaum summen, wenn
die Heidberge in Rosenrot, Purpur und Violett getaucht sind, dann zieht auch der
Stadtmensch in die Heide hinaus und schwärmt für ihr Blühen und Glühen.“
(Hermann
Löns: „Mein braunes Buch - Heidegedichte“ Goldene Heide, 1907)
Die
„Jubiläumswanderung“ 2006 führte die
Tura- Wandergruppe drei Jahre nach der ersten Halbtagswanderung wieder
einmal in die Wildeshauser Geest, zum Naturschutzgebiet des Pestruper Moor und
der Pestruper Heide (Pestruper Gräberfeld).
Ausgangspunkt
der Halbtagswanderung war das Amtsgericht Wildeshausen, wo sich alle mit Pkw
einfanden. Um 13.20 Uhr starteten die 32 Wanderfreunde (vor drei Jahren waren es
8 !) bei angenehmen Temperaturen, aber bedecktem Himmel, um die erste Wandertour
der Wandergruppe zu wiederholen. Nur der Wanderführer und seine Frau waren noch
von der ersten Tour dabei, so dass die Wanderung für alle anderen meist Neuland
war.
Nach ersten einführenden Erklärungen
zur Stadtgründung Wildeshausens ging es an der Alexanderkirche vorbei durch den
historischen Stadtteil „Zwischen Brücken“, wo die Hunte überquert wurde.
Am Westufer (Promenadenufer) der Hunte, an Burgberg und Burgwiese vorbei
wanderte man stadtauswärts zu Pestruper Straße, der man so lange folgte, bis
der Wanderweg nach Osten wieder ins Huntetal hinabführte. Hier wurde das
Pestruper Moor auf einem Knüppeldamm durchquert, ehe es wieder auf den Geestrücken
zur Pestruper Heide ging. Das Pestruper Moor ist ein typisches
Niederungsmoor, das wegen seiner interessanten Flora unter Naturschutz
steht.
Die
Pestruper Heide mit dem Pestruper Gräberfeld wurde schon Anfang des 20.Jhdt
unter Natur- und Denkmalschutz gestellt. Dieses Schmuckstück Wildeshausens ist
in seiner Art und Schönheit einzig im norddeutschen Raum. Auf dem knapp 40 ha
großen Gräberfeld befinden sich rund 500 mehr oder minder große aus Plaggen
geschichteten Grabhügel, in denen unsere Vorfahren in Urnen bestattet wurden.
Aber auch Knochenlager und Scheiterhaufenbestattungen fanden hier statt. Die
Heid war am Wandertag noch voll in Blüte, wenn auch das hohe Gras die Schönheit
nicht so freigab. Die Wandergruppe ging einmal rund um die Heide herum; die
Birken an den Rändern und der Schafkoben ließen einen an die Lüneburger Heide
erinnern.
Der
Wanderweg führte durch einen Fichtenwald zum Lönsweg, dem man bis zur Lemkuhle
an der Goldenstedter Straße folgte. Dort wartete in „Inga´s Laden und
Gartencafé“ die Kaffeetafel auf die Wanderer. Der selbstgemachte Kuchen und
der dampfende Kaffee schmeckten allen ausgezeichnet. Der Wanderführer teilte
wieder die Unterlagen und Bilder vergangener Wanderungen aus – alle
waren guter Stimmung.
Der
Rückweg führte zunächst durch den stadteigenen Wald „Lemkuhle“ mit seinen
Buchen, Eichen und Erlen; hier holten die Wildeshauser Ackerbürger in früheren
Jahrhunderten den Lehm, den sie zum verschmieren der Fachwerkwände und für den
Fußboden benötigten. Der Weiterweg führte durch das Wildeshauser Neubaugebiet
der „Welgenhöhe“ zum Westertor; hier folgte man dem Burgwall bis zur
Alexanderkirche ehe es über die Hunte wieder zum Ausgangspunkt zurück ging.
Ein schöner Wandertag mit neuen Eindrücken endete wieder mit der Heimfahrt
nach Oldenburg.
Die
nächste Wanderung am 14. Oktober 2006 führt in die Delmenhorster Geest. Die 12
Km-Wanderstrecke beginnt in Delmenhorst an der Graftanlage und endet in
Ganderkesee; Rückfahrt mit Nordwestbahn.
Bericht: Peter
Lederle
Bild: Manfred Mertineit
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